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Zusammenhänge zwischen chronischen Schmerzen und Spiritualität bzw. Religiosität

Aktualisiert: 4. Juni 2023

Generell sind spirituelle Überzeugungen und Praktiken potenzielle Einflussfaktoren auf das Schmerzerleben und die Schmerztoleranz, da sie den psychologischen Zustand einer Person verändern können[1]. Schon hier zeigt sich die enge Verzahnung von chronischen Schmerzen und Spiritualität. Negativer Affekt (= schlechte Stimmung) bspw. ist mit erhöhtem Schmerzempfinden assoziiert, während ein Mehr an Religiosität mit weniger depressiven Symptomen verknüpft zu sein scheint.


Personen mit chronischen Schmerzen scheinen eher spirituelle Unterstützung, z. B. in Form von Gebeten, zu suchen. Die Ergebnisse einer Studie (Teilnehmer=37.000) deuten darauf hin, dass Spiritualität in Verbindung mit einer religiösen Ausübung zu besserem psychischen Wohlbefinden und positiven Bewältigungsstrategien führen kann[1].


Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Spiritualität und Religiosität? Die vorliegende Untersuchung [1] definierte es folgendermaßen:


Spiritualität: Eine einzige Frage: „Spielen spirituelle Werte eine wichtige Rolle in Ihrem Leben?“ (JA vs. NEIN)


Religosität: Häufigkeit der Gottesdienstbesuche (≥1x pro Monat vs. ≤1x pro Monat)


In der hier vorgestellten Studie aus dem Jahre 2008 [1] kam heraus, dass „religiöse Personen“ weniger wahrscheinlich an chronischem Schmerz- oder Erschöpfungssyndrom litten, wohingegen „spirituelle Personen“ ohne Verbindung zu einer Art von Gottesdienstbesuchen wahrscheinlicher daran erkrankten.


Religiös zu sein führte zu mehr positiven Bewältigungsstrategien (etwas Angenehmes tun, das Positive sehen, mit anderen sprechen, Problemlösungsstrategien), höherer sportlicher Aktivität und weniger Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsum.


Warum könnte das so sein?


Die Autoren diskutieren folgende Erklärungen: - soziale Verbindungen,- „spirituelle Transzendenz“ (die Fähigkeit, das Leben aus einer distanzierteren Perspektive zu betrachten),- mehr Akzeptanz und Reframing (Umdeutung) der chronischen Erkrankung,- gesteigerte Selbstwirksamkeit


Im nächsten Blogeintrag geht es um Hinweise auf höhere Schmerztoleranz DURCH spirituelle Meditation im Vergleich zu säkularer Meditation.



Quelle:

[1]: Baetz M, Bowen R. Chronic pain and fatigue: Associations with religion and spirituality. Pain Res Manag. 2008 Sep-Oct;13(5):383-8. doi: 10.1155/2008/263751. PMID: 18958309; PMCID: PMC2799261.

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